Ungarn: Das Gesetz gegen die Roma
Seit fast zwei Jahren baut die mit Zweidrittelmehrheit regierende Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Órban die junge ungarische Demokratie im Eiltempo in einen autoritären Staat um.
Dazu zählen eine neue, radikale Verfassung und populistische Schnellschüsse wie ein fakultatives Beschäftigungsprogramm. Das seit Beginn dieses Jahres flächendeckend angewandte Gesetz schreibt vor, dass Sozialhilfe und andere staatliche Zuwendungen wie Kindergeld nur noch derjenige beziehen kann, der behördlich angeordnete Hilfsarbeiten verrichtet. Kritiker monieren, das Programm vereitle jegliche Aufstiegs- und Ausbildungsmöglichkeiten und treibe die Ärmsten der Armen wegen der miserablen Entlohnung weiter ins Elend. De facto ist davon überwiegend die etwa eine Million Menschen zählende Roma-Minderheit betroffen.
Ausgerechnet im Dorf Gyöngyöspata begann im vergangenen Sommer ein Pilotprojekt mit arbeitslosen Roma – unter der Leitung der dort regierenden rechtsextremen Jobbik-Partei. Das Dorf geriet kurz zuvor in die Schlagzeilen, als eine rechtsextreme Wehrsportgruppe die Roma im Dorf massiv bedrohte. Zu Hungerlöhnen müssen die Roma nun ihren Anspruch auf Hilfe vom Staat mit Hilfsarbeiten verdienen – nicht nur für deutsche Augen erinnert das Programm an die Zwangsarbeit aus braunen Tagen.
Ziel dabei scheint nicht zu sein, die Roma zu integrieren, sondern sie zu nach eigenem Gutdünken zu bestrafen und zu erziehen. Viele Roma-Familien haben im Zuge des rechtsextremen Machtwechsels bereits ihre Existenzgrundlage verloren. Die Folge sind Vertreibung oder Exil. Martin Rosefeldt geht in seiner Reportage auch der Frage nach, welche Auswege sich den Roma aus ihrer Misere überhaupt bieten. Obwohl sich viele Roma fatalistisch im Elend eingerichtet haben, gibt es auch in Ungarn Zeichen der Hoffnung.
Lo hacen mal, deberían hacerlo a la antigua usanza.
Todos en taparrabos, subidos a una tarima . Un negro de 2 metros, vestido con pieles de leopardo y una fusta, controlando que no se desmande el personal. Un vendedor con megáfono subastando a los trabajadores al mejor postor y enseñando los dientes y los títulos de la mercancía. Todo ello en la plaza mayor de la población o, si hay, en el puerto.
Ungarn: Das Gesetz gegen die Roma
Seit fast zwei Jahren baut die mit Zweidrittelmehrheit regierende Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Órban die junge ungarische Demokratie im Eiltempo in einen autoritären Staat um.
Dazu zählen eine neue, radikale Verfassung und populistische Schnellschüsse wie ein fakultatives Beschäftigungsprogramm. Das seit Beginn dieses Jahres flächendeckend angewandte Gesetz schreibt vor, dass Sozialhilfe und andere staatliche Zuwendungen wie Kindergeld nur noch derjenige beziehen kann, der behördlich angeordnete Hilfsarbeiten verrichtet. Kritiker monieren, das Programm vereitle jegliche Aufstiegs- und Ausbildungsmöglichkeiten und treibe die Ärmsten der Armen wegen der miserablen Entlohnung weiter ins Elend. De facto ist davon überwiegend die etwa eine Million Menschen zählende Roma-Minderheit betroffen.
Ausgerechnet im Dorf Gyöngyöspata begann im vergangenen Sommer ein Pilotprojekt mit arbeitslosen Roma – unter der Leitung der dort regierenden rechtsextremen Jobbik-Partei. Das Dorf geriet kurz zuvor in die Schlagzeilen, als eine rechtsextreme Wehrsportgruppe die Roma im Dorf massiv bedrohte. Zu Hungerlöhnen müssen die Roma nun ihren Anspruch auf Hilfe vom Staat mit Hilfsarbeiten verdienen – nicht nur für deutsche Augen erinnert das Programm an die Zwangsarbeit aus braunen Tagen.
Ziel dabei scheint nicht zu sein, die Roma zu integrieren, sondern sie zu nach eigenem Gutdünken zu bestrafen und zu erziehen. Viele Roma-Familien haben im Zuge des rechtsextremen Machtwechsels bereits ihre Existenzgrundlage verloren. Die Folge sind Vertreibung oder Exil. Martin Rosefeldt geht in seiner Reportage auch der Frage nach, welche Auswege sich den Roma aus ihrer Misere überhaupt bieten. Obwohl sich viele Roma fatalistisch im Elend eingerichtet haben, gibt es auch in Ungarn Zeichen der Hoffnung.